Von der Guten- zur Hubertuskapelle

 

 

In Schönwald gibt es insgesamt vier Hofkapellen. Hinzu kommt noch die große Bruder-Klaus-Kapelle im Weißenbachtal. Die Älteste von den kleinen Heiligtümern ist jedoch ohne Zweifel die Hubertuskapelle. Sie liegt im Quellgebiet der Gutach. Sie hieß früher Gutenkapelle und ist die letzte Erinnerung an die Gutachhöfe.

 

Schönwald – 1348 werden die Höfe in der Umgebung der Gutachquelle zum ersten Mal urkundlich genannt, wie aus dem Buch „Spuren des Mittelalters in der Region Triberg“ von Klaus Nagel hervorgeht. Gräfin Adelheid von Schwarzenberg verkaufte ihre Güter „in der Guta“ bei Schönwald, die sie als Mitgift erhalten hatte. Dieser riesige Besitz, der aus sieben einzelnen Hofgütern bestand, wurde in späteren Jahrhunderten teilweise vereinigt, so dass im 19. Jahrhundert nur noch drei große Höfe übrig waren, nämlich der Obergutenhof, der Herrenwälderhof und der Untergutenhof.

Alle drei Gutachhöfe gehörten zum Frauenkloster St. Clara in Villingen, dem heutigen Ursulinenkloster, und waren den Nonnen zinspflichtig.

Der obere Gutenhof wurde um 1840 herum abgerissen und der Herrenwälderhof im Jahre 1897, während der untere Gutenhof 1876 abbrannte.

Zum Herrenwälderhof gehörte auch eine kleine Kapelle, die aber Anfang des 20. Jahrhunderts verfiel, weil sich niemand darum kümmerte. Der kostbare Altar dieses Heiligtums jedoch wurde gerettet. Er kann heute im Augustinermuseum in Freiburg bewundert werden.

Der obere Gutachhof und der Herrenwälderhof wurden um 1480 herum erbaut, während der untere Gutachhof 1500 zum ersten Mal erwähnt wurde.

 

Der Herrenwälderhof trug im Laufe der Zeit verschiedene Namen. Ferdinand Kienzler, der 13. Hofbesitzer, der aus Schonach kam, brachte den Namen Herrenwälderhof aus seiner Heimat mit. Wann die idyllische Hubertuskapelle errichtet wurde, lässt sich nicht mehr feststellen, jedoch ist sie der letzte Zeuge des ältesten Siedlungsgebietes von Schönwald. Sie liegt am Wanderweg, der von Triberg über die Geutsche zum Stöcklewaldturm führt und gehörte ursprünglich zum Untergutenhof. Bis ins vorige Jahrhundert hieß sie Gutenkapelle.

Wer sich nach der Brandkatastrophe um das Kirchlein kümmerte, ist nicht bekannt. Sicher ist, dass das abgelegene Heiligtum nach dem zweiten Weltkrieg dem Verfall nahe war.

Da ergriff der Schönwälder Fabrikant Alfred Dold die Initiative. Mit seinen Freunden renovierte der passionierte Jäger die Gutenkapelle. Im November 1955 weihte Pfarrer Johannes Riegelsberger auf seinen Wunsch das Kleinod dem Patron der Jäger. Seither trägt die ehemalige Gutenkapelle den Namen des heiligen Hubertus.

Heute steht die Kapelle unter Denkmalschutz. Ein Schild neben der Eingangstüre kündet von der großen Vergangenheit. „Hauskapelle des unteren Gutenhofes bis 1876, dann Eigentum der Gemeinde Schönwald, seit 1990 übernommen und renoviert vom Heimatverein“, ist hier zu lesen.

 

Steinmetz Alois Kaiser, der in seiner Jugend von Bayern nach Schönwald kam und hier eine Familie gründete, rief 1989 die Einheimischen zu Spenden für die Restaurierung der Hubertuskapelle auf. Er war damals nicht nur Gemeinderatsmitglied, sondern auch Vorsitzender des Heimatvereins. „45 000 DM kostete das Material für die Kapelle“, erzählt Kaiser bereitwillig. Sein Spendenaufruf wurde ein voller Erfolg und bis zum Abschluss der Renovierungsarbeiten war alles bezahlt, wie der ehemalige Steinmetz stolz berichtet. „Sämtliche Handwerker haben umsonst gearbeitet“, lobte er die Schönwälder.

Robert Dold malte ein Bild von der Hubertus-Legende, das links hinter dem Altar hängt. Es zeigt den leidenschaftlichen Jäger, dem ein Hirsch mit leuchtendem Kreuz zwischen dem Geweih erscheint und der sich daraufhin bekehrt.

Auch das Bild vom Bauernpatron Wendelinus auf der rechten Seite hat Robert Dold gemalt. Das Kreuz in der Mitte wurde von der Firma Göppert hergestellt. Die romanische Christusfigur auf dem Kreuz, die aus dem 13. Jahrhundert stammt, wurde aufwändig restauriert.

Der Heimatverein hat die Patenschaft über die Hubertuskapelle übernommen und pflegt sie liebevoll bis heute. Jedes Jahr einmal wird auf der Wiese vor dem Heiligtum eine Feldmesse gefeiert und anschließend gibt es noch ein gemütliches Beisammensein, bei dem die Gottesdienstbesucher vom Heimatverein bewirtet werden.

 

Quelle: Südkurier